Zur Person
Ich bin Uhrmacher und seit über 20 Jahren mit eigener Werkstatt und habe eine Zusatzqualifikation für die Restauration und Reparatur von hochkomplexen Uhren wie Chronographen, ewige Kalender* und Repetitionen**. Schon als Kind wollte ich immer wissen, wie die Dinge im inneren funktionieren. Als Jugendlicher fing ich früh an, mich für Uhren zu interessieren. Deren besondere Technik, in mannigfaltigen Formen am Handgelenk getragen und dort erstaunlich robust, fesselte mich.
Zunächst studierte ich Schiffbau in Hamburg. Die Begeisterung für komplexe feinmechanische Vorgänge ließ mich aber nicht los und siegte letztendlich über grosse Masse im Schiffbau (die Fertigungstoleranzen sind hier übrigens viel kleiner, als in der Uhrmacherei). Ich absolvierte in Hamburg und Darmstadt eine Ausbildung zum Uhrmacher und später auch eine Spezialisierung im Bereich der Uhrenrestauration.
Das faszinierende an Uhrwerken ist, dass sie so unglaublich klein und filigran sind und dennoch so genau gehen. Bei 86.400 Sekunden, die ein Tag hat, sind acht Sekunden Gangabweichung ein kleines technisches Wunder — das ist ein zehntausendstel und damit deutlich genauer als die Fertigungstoleranz bei der Produktion einer Uhr.
Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint. Dinge, die gestern als der neueste Schrei erschienen, sind morgen schon veraltet. Hier ist die mechanische Uhr und die Uhrmacherei ein wunderschöner Anachronismus. Mechanische Uhren werden seit Jahrzehnten unverändert hergestellt und instand gehalten. Uhren gewinnen nicht selten an Wert, sei es, das sie eben einfach immer wertvoller werden oder für ihren Besitzer an emotionalen Wert gewinnen. Die Armbanduhr von Vater oder Mutter, über Jahrzehnte getragen, wird an die Kinder weitergegeben und erzählt deren Geschichte weiter für folgende Generationen. Uhren sind kleine Wunderwerke an Komplexität, Mirokosmen aus Zahnrädern, Wellen, Hebeln und Federn, die in erstaunlicher Präzision zusammenwirken, mit geringster Kraft, über Jahre, fast ohne Abnutzung. Eine Armbanduhr »tickt« im Jahr an die 250 Millionen mal und der Reif ihrer schwingenden Unruh legt dabei eine Wegstrecke von ca. 8000 Kilometern zurück — was für eine Leistung!
Wenn ich eine Uhr in meine Hände nehme, mache ich das immer unter dem Anspruch und dem Grundsatz: hinterlasse keine unnötigen Spuren. Deshalb verwende ich in meiner Werkstatt dort besonders »weiche Werkzeuge«, wo möglich, um Kratzerbildung zu vermeiden. Am Ende soll die Uhr wieder die richtige Zeit anzeigen (die Zeit richtig messen) und durch ein frisches Finish glänzen.
Nach über eineinhalb Jahrzenten als Händler von Uhren diverser Marken im Premium- und Luxussegment, habe ich mich dazu entschieden, nur noch »alte« Uhren, die von mir restauriert werden, anzubieten. Die Gründe dazu sind vielfältig: Ich bin in der Wahl der Zeitmesser, die ich meinen Kunden anbiete, absolut frei. Ich biete nur an, was meinen Ansprüchen genügt. Letztendlich bin ich auch deshalb selbstständig, um mein Geschäft weitgehend frei von der Uhrenindustrie führen zu können.
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